Taschengeld zur freien Verfügung bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, den Umgang mit Geld bereits in jungen Jahren zu lernen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit finanziellen Ressourcen ist eine der wichtigsten Kernkompetenzen, die junge Menschen benötigen und Voraussetzung für ein Leben ohne finanzielle Probleme. Außerdem ist es wichtig, Jugendliche auf dem Weg des Erwachsenwerdens in ihrer Selbstständigkeit zu bestärken. Das betrifft auch die Erfüllung der eigenen Konsumwünsche. Taschengeld ermöglicht den Kindern und Jugendlichen, sich kleine Wünsche selbst zu erfüllen. Über die Sinnhaftigkeit von Taschengeldzahlungen herrscht ein breiter Konsens: Mehr als 80 Prozent der Befragten Erwachsenen gaben an, dass sie Taschengeld für sinnvoll und notwendig erachten. Ob jedoch ein juristischer Anspruch besteht ist umstritten.
Es gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Kinder und Jugendliche einen rechtlich fundierten Anspruch auf Taschengeld haben. Der Begriff Taschengeld wird in keinem Gesetz ausdrücklich erwähnt. Deshalb herrscht verbreitet die Meinung, dass Taschengeld von den Eltern nicht gefordert werden kann, sondern eine freiwillige Leistung ist. Andererseits haben Kinder und Jugendliche einen gesetzlich verankerten Unterhaltsanspruch gegen ihre Eltern. Indirekt lässt sich somit ein Anspruch auf Taschengeld als Teil des elterlichen Unterhalts ableiten.
Ein Recht auf Taschengeld durchzusetzen, ist in Österreich nicht möglich. Die meisten Eltern sind aber aufgrund der erzieherischen und praktischen Vorteile bereit, ihren Kindern Taschengeld zur freien Verfügung zu zahlen. Damit sich die positiven Effekte entfalten können, ist es wichtig, die Taschengeldzahlungen nicht von Schulnoten oder dem Wohlverhalten abhängig zu machen. Taschengeld dient außerdem nicht dazu, dass die Kinder und Jugendlichen damit ihre Grundbedürfnisse bestreiten. Muss das Kind beispielsweise in der Schule täglich Geld für das Mittagessen bezahlen, sollte es diese Summe zusätzlich zum Taschengeld erhalten.
Die Höhe des Taschengelds orientiert sich an der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern und somit an den Lebensverhältnissen der Familie. Anhand der Prozentwertmethode können Eltern berechnen, welche Taschengeld Höhe als angemessen gilt. Demnach berechnet man das Taschengeld in Prozent des Unterhaltsanspruchs. In der folgenden Tabelle finden Sie Richtwerte für die Berechnung des Taschengelds anhand des Unterhaltsanspruchs.
Alter |
Prozent Unterhaltsanspruch |
7 bis 10 Jahre | 5 |
10 bis 14 Jahre | 8 |
14 bis 18 Jahre | 10 |
Folgende Taschengeldzahlungen gelten als angemessen für die verschiedenen Altersgruppen:
Alter |
Taschengeld Höhe |
Auszahlungsturnus |
6 bis 8 Jahre | 0,50 bis 2 Euro | wöchentlich |
8 bis 10 Jahre | 2 bis 3 Euro | wöchentlich |
10 bis 12 Jahre | 8 bis 14 Euro | monatlich |
12 bis 14 Jahre | 12 bis 20 Euro | monatlich |
14 bis 16 Jahre | 18 bis 35 Euro | monatlich |
16 bis 18 Jahre | 30 bis 60 Euro | monatlich |
18 bis 20 Jahre | 50 bis 80 Euro | monatlich |
Da es keinen rechtlich verbrieften Anspruch auf Taschengeld gibt, handelt es sich bei beiden Tabellen nur um Orientierungshilfen. Diese Richtwerte dienen Kindern und Jugendlichen als Argumentationshilfe. Letztlich muss die Höhe des Taschengeldes jedoch individuell mit den Eltern ausgehandelt werden.
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